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Regionales Archiv zur Dokumentation des antiautoritären Sozialismus – RADAS Hamburg

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Übersicht faschistische Organisationen

Übersicht über die Entwicklung der deutschen faschistischen Organisationen in Spanien von der Gleichschaltung bis zum «Deutschen Haus» in Barcelona.


Bild 14 – Seite / 40 /

Als am 30. Januar 1933 Hitler in Deutschland „legal“ an die Macht kam, existierte auch in Spanien bereits eine kleine Landesgruppe der Nazis (siehe Bild 4 u. 5), in welcher jedoch nur ein Teil der ansässigen Deutschen Mitglied war.
Der grössere Teil der deutschen Kolonie-Angehörigen war je nach Beruf oder Neigung Mitglied der Deutschen Klubs und des DHV. oder nicht, es bestand keinerlei Zwang. Man trieb deutsche Vereinsmeierei und war damit den Nazis ein Dorn im Auge. Alle Wahlergebnisse des Jahres 1932 hatten keine wesentliche Aenderung im Verhalten der sehr konservativem deutschen Kolonie herbeiführen können. Trotzdem sprechen aus dieser Zeit einige Dokumente von der intensiven Tätigkeit der wenigen Parteimitglieder. Der damalige Bezirksleiter für Spanien, Walter Z u c h r i s t i a n, Madrid, stand in regem Schriftwechsel mit seinen Ortsgruppenleitern im Land. Er schreibt z.B. im April 1932 an den Ortsgruppenleiter Málaga,Etienne Doussin, u. a.: *)
„Propaganda. Die schriftliche Propaganda soll von Madrid aus erfolgen; hierzu bedarf die hiesige Parteistelle der dortigen Namen und Anschriften. In der Anlage übermittle ich ihnen die mir von Pfarrer P e s c h e l zur Verfügung gestellte Liste der dort ansässigen Deutschen. Wollen Sie nun die Freundlichkeit, haben, sie ev. mit Pg. Helms einer genauen Durchsicht zu unterziehen und dabei festzustellen, ob die Namen und Anschriften stimmen. Gleichzeitig wollen Sie durch hinzusetzen von + und – Zeichen die Einstellung des betr. Deutschen für bezw. gegen unsere Weltanschauung kennzeichnen. Pg. Krauss berichtet mir ausserdem über Herrn Böhme; die Geldfrage darf überhaupt keine Rolle spielen, wenn es sich darum handelt, der Bewegung ein wertvolles Mitglied zuzuführen.
Presse. Mit Schreiben vom 12.4. habe ich bei Eher für die Buchhandlung Ribas. Málaga, per sofort 2 Exemplare „Völk. Beobachter“ und 1 Ex. „Illustr. Beobachter“ bestellt. Gleichzeitig ersuchte ich, den „VB.“ „IB.“ und „Brennessel“ kostenlos durch 14 Tage an Gambrinus, E. Eichmanrt, Málaga, zu senden.
Die Buchhandlung Ribas sollten Sie dazu bewegen, dass sie mindestens ein „Hitler, Mein Kampf“ und das „Feder-Programm“ etc. auf Lager hat.“

* ) Dieses Zitat ist, wie alle folgenden, wörtlich. Alle noch so unmöglichen Satzkonstruktionen und Wortbildungen sind Nazi-deutsch, von uns unverfälscht und mit Absicht nicht korrigiert wiedergegeben.

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Die Anregungen fallen auf fruchtbaren Boden: „Die Buchhandlung bekommt die Zeitungen regelmässig“, schreibt D o u s s i n , „ich habe zunächst manche Exemplare aufgekauft, damit der Mann nicht damit sitzen bleibt. Für Bekanntwerden unter den Deutschen habe ich Schritte getan, und denke ich, dass Rivas bald mehr Ex. bestellen kann.“

„Orloff-Saens (russischer Faschist), war 14 Tage hier und sahen wir uns täglich; bei seiner Einstellung kam ich ihm näher, als anderen Besuchern unserer Runde. Für die deutsche Hitlerbewegung kann er nicht als Mitglied natürlich in Frage kommen, jedoch hat er Beziehungen zu der spanischen Richtung. die nun allerdings ein ziemlich verborgenes Dasein führen muss. Ich denke, ein Gedankenaustausch könnte nicht schaden. Ich meine die span. Bewegung muss ebenso unser Interesse haben, wie die schwedische und andere. Sie werden von dem Führer Dr. ? gehört haben, er wurde seinerzeit festgesetzt. Wie bei uns!!“
Im Frühjahr 1932 knüpfte man also bereits Beziehungen zu den spanischen Faschisten an, die soweit gepflegt wurden, dass eben heute W a ffen- und Menschenlieferungen der Deutschen die spanischen Rebelfen unterstützen. Bis zu dieser bewaffneten Intervention ist jedoch noch ein langer Weg. Noch ist die kleine Be¬wegung sozusagen illegal und hat noch nicht die amtliche deutsche Unterstützung durch Botschaft und Konsulate. Über die Entwicklung dahin berichtet z. B. die

Chronik der Ortsgruppe Málaga der NSDAP. (Auszüge)
1929 Hauptmann a. D. Etítnne Doussin zahlt als erster in M. ansässiger Pg. seinen Beitrag direkt nach München.
Bemühungen neue Anhänger und Mitglieder zu werben und einen Stützpunkt zu bilden scheitern.
1932 Hans Dieter Helms tritt der Bewegung bei.
1933 Ende Februar 1. Werbevortrag des Pg. J o e r n aus Barce¬lona im Büro von V. B. über die 25 Programmpunkte. Beitritt der Herren Bettaque, Bodo Müller und G. Helms.
15. März. Herr Konsul Frömke stellt seinen Aufnahmeantrag

(s. Bild 15)

10. Oktober. Erste Ortsgruppenversammlung.
1. Dezember. Besuch dea Generalkonsuls Pg. Dr. Köcher aus Barcelona, sowie des Land&sleiters für Spanien. Begrüssungsabend in der deutschen Schule.
5. Dezember, Zweite Ortsgruppenversammlung im Deutschen Konsulat.
1934 Am 18. Januar findet die dritte Ortsgruppenversammlung im Deutschen Konsulat aus Anlass der Reichsgründungsfeier statt. Am 30. Januar wird die deutsche Kolonie zu einer Erinnerungsfeier in die Deutsche Schule eingeladen. Die Beteiligung ist sehr rege. Eis sprechen Pg. Leute für die Partei, Pg. T i e s s l e r für den Schulverein und Pg. S t i c h l i n g für den DHV.

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Bild 15
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Am 27. Februar findet die fünfte Gruppenversammlung im Konsulat statt. Pg. Konaul Frömke vereidigt den Ortsgruppenleiter Helms wird dieser alsdann die weiteren politischen Leiter.
Am 4. April stattet der deutsche Botschafter in Madrid, Graf Welsceck, der deutschen Schule einen Besuch ab und empfängt die Mitglieder der Partei.


Bild 16 – / Seite 52 /

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